Gartenkunst — die Natur kunstvoll in Szene setzen

Wahrscheinlich gab es schon zu der Zeit, als die Menschen sesshaft wurden, schöne Gärten. In der Antike war der Garten Luxus- und Flanierort für gut betuchte Schichten. Dieser war von der Außenwelt abgeschirmt. In nahezu allen Gärten gab es einen Pavillon und Wasserspiele.

Es heißt, die Anfänge der Gartenkultur sind im alten Ägypten zu finden. Hier wurden schon Wasser und Pflanzen miteinander kombiniert. Denn Wasser bedeutet seit jeher Leben und in dieser trockenen klimatischen Zone besonders. Die arabischen Einflüsse reichten damals schon bis nach Südspanien. Sie sind etwa in den Wassergärten der Alhambra in Andalusien zu finden. Die geometrischen Gärten, Springbrunnen und Mosaikbögen sind typisch für die arabische Gartengestaltung.

Die islamische Gartengestaltung fand sogar in Indien, im berühmten Taj Mahal in Agra Einzug. Eines der sieben Weltwunder waren die einmalig-schönen und sagenumwobenen Hängenden Gärten der Semiramis in Mesopotamien.

Auch im alten Griechenland und Rom gab es Gärten mit kunstvollen Statuen und effektvoll gestalteten Brunnen. Dominierend waren Rosen sowie Zypressen, Oliven- und Apfelbäume. Sogar Heil- und Küchenkräuter wurden integriert.

Der Barockgarten — eine Kunstform auf ihrem Höhepunkt

Zur Gartenkunst in öffentlichen Anlagen gehören neben Pflanzen auch Wasserspiele, Blumenrondelle, Architekturkomponenten und Skulpturen. In der Zeit des Barock erreichte die Bedeutung der Gartenkunst ihren Höhepunkt. Denn zu einem Barockschloss gehörte ein repräsentativer Garten. Ein Beispiel dafür ist Schloss Versailles, dessen Schloss und Park der Verherrlichung des Sonnenkönigs diente. Es wurde zu Recht 1979 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.

Ein besonders schöner Barockgarten in Deutschland ist Schlosspark Belvedere in Weimar, der von 1728 bis 1748 im französischen Stil angelegt wurde. Auch der Barockgarten Großsedlitz in der Nähe von Dresden gilt als herausragendes Beispiel französischer Gartenkunst. Der Garten zählt zu den bedeutendsten Werken des Dresdner Barock und ist einer der ursprünglichsten in Deutschland.

Die schönsten Gärten und Parks in Deutschland

Neben den viel besuchten und weltbekannten Gärten wie die Insel Mainau, der Englische Garten in München, der Schlosspark Fürst Pückler in Bad Muskau, das Schloss Sanssouci in Potsdam und der Schlosspark Schweriner Schloss gibt es auch kleinere, kunstvoll gestaltete und sehenswerte Gartenanlagen in Deutschland.

In der kleinen Stadt Schmalkalden in Thüringen thront über der Altstadt Schloss Wilhelmsburg, eine der bemerkenswertesten Renaissanceanlagen in Deutschland. Es war Nebenresidenz der hessischen Landgrafen. Vieles ist noch nahezu im Originalzustand erhalten. Repräsentative Räume, reiche Wandbemalungen und Stuckverzierungen sind ein herrlicher Anblick. Ein Kleinod ist auch der terrassenartig angelegte Garten. Die obere Terrasse schmücken geometrische Ornamente aus Buchsbaum, die unteren Ebenen beherbergen seltene Obstbäume.

Beeindruckende Blumenbeete, üppige Baumanpflanzungen und wunderschöne Rosenarrangements sind die Augenweide im Schlosspark König Ludwig I. in Bad Brückenau. Ein Naturdenkmal stellt die „tausendjährige Eiche“ am Heilkräutergarten mit sieben Metern Umfang dar. Die spätbarocke Schlossparkanlage ist eine Ansammlung aus historischen Gebäuden, Skulpturen und einer kunstreichen Terrassierung. Die Parkanlage wurde im 18. Jahrhundert von dem italienischen Hofarchitekten Andrea Gallasini entworfen.

Ein Park, der Kunst und Natur vereint, ist der Wörlitzer Park, der zum UNESCO-Welterbe zählt. Prachtvolle Rhododendren, ein weitläufiger See mit angrenzenden Teichen, ein märchenhaftes Schloss, eine verzauberte Höhle und versteckte Winkel harmonieren paradiesisch miteinander. Er wurde im 18. Jahrhundert angelegt und ist bis heute Vorbild weiterer Landschaftsgärten.